Die Verhaftung der weißrussischen Abgeordneten.

1927 Neue Freie Presse

Telegramm unseres Korrespondenten.

Warschau, 18. Januar

Bei den Linksparteien des Sejm wächst die Erregung über die Verhaftung der weißrussischen Abgeordneten durch si politische Polizei. Der angeblich verschwundene Abgeordnete Miotla ist nicht, wie es hieß, geflohen, sondern gleichfalls verhaftet worden. Somit sitzt nunmehr die gesamte Fraktion der weißrussischen bäuerlichen Partei hinter Schloß und Riegel, dazu ein Abgeordneter der unabhängigen Bauernpartei. Sejmmarschall Rataj hat schriftlich und in Konferenzen mit dem Justizminister Meysztowicz um eine Erklärung ersucht, ob die Abgeordneten wirklich bei gemeinen Verbrechen in flagranti erwischt worden sind, da anderenfalls ihre Verhaftung verfassungswidrig sei. Der Sejm wird sich in seiner nächsten Plenarsitzung mit den Vorfällen beschäftigen.

(Neue Freie Presse vom 18.01.1927, Seite 2)

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